Weizenbaum Institute for the Networked Society

Digital Lecture Hall – Studying in Times of Corona Weizenbaum study on acceptance of technology-mediated learning

Weizenbaum Institute for the Networked Society

How did students experience the digital university semester in summer 2020? Gergana Vladova and Norbert Gronau from the Weizenbaum Institute, together with associated researchers André Ullrich and Benedict Bender (both from the University of Potsdam), investigated students' experiences with technology-mediated learning. To this end, the researchers conducted a longitudinal study at four German universities in the summer semester of 2020. The results show that the acceptance of technology-mediated learning depends on the disciplines and declined over the course of the semester.

Mit der Ausbreitung des Coronavirus waren Studierende im Frühjahr 2020 mit der Situation konfrontiert, dass Hochschulen und Universitäten den Lehrbetrieb von einem auf den anderen Tag in den digitalen Raum verlagert haben. „Unser Ziel war es herauszufinden, wie Studierende digitale Lehrangebote annehmen, ob es Unterschiede zwischen Studienfächern gibt und ob sich die Akzeptanz von virtuellen Lehrformen im Laufe des Semesters verändert“, so Weizenbaum-Wissenschaftlerin Gergana Vladova. Dazu führte das Forschungsteam zu vier Zeitpunkten im Sommersemester 2020 eine Online-Umfrage unter Studierenden der Fachrichtungen Wirtschaftsinformatik, Musik und Kunst durch.

Akzeptanz von digitalen Lehrangeboten variiert nach Studienrichtung

Die Auswertung der insgesamt 875 Antworten ergab, dass die Art und Weise, wie Studierende digitale Lehrangebote wahrnehmen vom Studienfach abhängt. So bewerteten Studierende der Musik und der Kunst digitale Lehrveranstaltungen grundsätzlich schlechter als Studierende der Wirtschaftsinformatik. „Dass Studierende der Wirtschaftsinformatik eine höhere Akzeptanz für virtuelles Lernen zeigen, ist vor allem auf zwei Tatsachen zurückzuführen: Zum einen können Informatik-Inhalte besser über digitale Formate vermittelt werden, zum anderen ist diese Studierendengruppe grundsätzlich offener gegenüber technologischen Anwendungen“, interpretiert Norbert Gronau die Ergebnisse.

Im Verlauf des Sommersemesters 2020 veränderte sich die Wahrnehmung der Studierenden hinsichtlich eines ausschließlich digitalen Lehrangebots. Insbesondere war bei Musik- und Kunststudierenden im letzten Semestermonat ein stärkerer Rückgang der Akzeptanz zu verzeichnen. Die Ursachen hierfür sehen die Forscher*innen vor allem in der Aufhebung der Kontaktbeschränkungen am Ende des Sommers und der damit verbundenen Möglichkeit, wieder vermehrt Präsenzunterricht abhalten zu können. „Anders als in der Informatik geht es im Kunst- und Musikstudium um den Schaffensprozess selbst, die Arbeit in Werkstätten oder das Proben im Orchester. Hierfür bieten digitale Lehrangebote keinen ausreichenden Ersatz, weshalb sie von diesen Studierenden als weniger geeignet angesehen werden“, analysiert Gergana Vladova die Befunde.

Forderungen an Lehre und Technologieentwicklung

Die Studienergebnisse haben auch Implikationen für die Lehre und Technologieentwicklung. So fordern die Wissenschaftler*innen, dass bei der Gestaltung von digitalen Lehr- und Lernangeboten die Unterschiede zwischen den Studienfächern stärker berücksichtigt werden. Zudem könnten viele Lehrkräfte in digitalen Lernumgebungen ihre fachlichen und methodischen Kenntnisse nicht in der gleichen Weise demonstrieren wie in der Präsenzlehre. Daher sollten sich Lehrkräfte nicht nur Kompetenzen zur Nutzung digitaler Werkzeuge aneignen, sondern auch didaktische und methodische Fähigkeiten für den virtuellen Unterricht. Um weitere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Studierende digitale Lehrangebote wahrnehmen, finden im aktuellen Wintersemester 2020/2021 weitere Online-Umfragen statt, die vor allem Veränderungen auf der Individualebene erfassen.

Die Studie „Students’ Acceptance of Technology-Mediated Teaching – How It Was Influenced During the COVID-19 Pandemic in 2020: A Study From Germany“ ist in Frontiers in Psychology erschienen.

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